31
Mai
2012

zeit abzuschließen

beinahe schon rausgezögert hab ich die letzten worte zur reise
noch ist nicht alles wieder verräumt
noch riecht immer wieder mal ein kleidungsstück spanisch
noch sind wir nicht wieder aufs rad gestiegen!

DSC_1024

nun aber bin ich bereit, hier die letzten tage:

tag 20: ronda-algadocin
es ist wieder heiß, aber kein vergleich. denn wir fahren in den bergen. jeder kilometer bietet wunderschöne kulissen und es kommt uns vor wie bergsteigen mit dem fahrrad. wir schlafen mutterseelenalleine auf einem campingplatz der zu einem hotel gehört, in das wir schwimmen gehen dürfen. das nass tut gut und trotzdem stimmt uns die einsamkeit nachdenklich. warum wird dieser campingplatz nächstes jahr vermutlich nicht mehr sein? die krise?

tag 21: algadocin-jimena de la frontera
wir starten im nebel bergauf und fahren darüber hinaus in die sonne, jetzt sind wir knapp über dem nebenmeer- robert taugts besonders. dann aber geht es bergab und mit dem fahrtwind fühlen wir uns fast schockgefroren. im tal wirds wieder besser, die sonne wärmt uns dann doch noch und wir erreichen nach erholsamen tag den campingplatz am berg, gehen in den ort spazieren und treffen am campingplatz französische radler, die nicht davon begeistert sind, dass wir mit kindern fahren, sondern mit wie viel gepäck wir vorankommen.

tag 22: jimena- acala de los gazules
lange tagesetappe und höchste steigung auf einmal. 5 stunden fahren wir zivilisationslosest über und durch die berge. es ist anstrengend aber wieder zumindest schön. nach dem mittagessen kommt die sonne voll durch uns knallt uns bergauf wieder mal erbarmungslos auf den kopf. wir machen eine zwangspause, robert sagt zum ersten mal: mir geht die kraft aus. denn endlich wolken und die letzte steigung der sierra greifbar. kommen dann eben nach acala, müssen aber nochmals zum ort bergauf und von dort 4 km in den nationalpark zum campingplatz. ich singe den eseln, pferden und kühen am wegesrand vor (drittere sind nicht sehr musikalisch) und wir landen erschöpft im zelt.

tag 23: acala- vejer de la frontera
mein verdacht bestätigt sich, ich war schon 7 jahre zuvor in acala bei einem stierrennen den santi besuchen, beim durchqueren der stadt sehe ich plötzlich bekanntes und freu mich über das wiedersehen mit einer bar in der wir damals auf den bus gewartet haben. es geht wieder ziemlich auf und ab heute, bei der letzten steigung zum pausenort benalup flucht robert: müssen die auf jeden scheiß hügel einen ort bauen? :) nach erholsamer pause fahren wir nach vejer, wo wir einen mann nach dem campingplatz fragen (lt. roberts karte gibt es zwei). der mann sagt, es gibt keinen, wir bleiben uns selbst fragend stehen, dann kommt er aus einer bar zurück und schickt uns links. wir fragen uns durch, fahren unmotiviert 3km bergauf, finden wirklich den campingplatz und landen mit eh schon gemischten gefühen: natürlich, vor einem geschlossenen campingplatz. bauarbeiter von dort schicken uns in den ort zurück, dort gebe es eh auch einen. wir fahren alles wieder retour um an der kreuzung von zuvor rechts zu fahren und wenig später einem (wie immer) veralteten campingplatz unter palmen zu landen.

tag 24: vejer-canes
genau beim abbauen des zeltes beginnt es zu schütten. also alle nochmal rein und regen abwarten. endlich auf der straße fahren wir auf eine autobahnauffahrt auf um dann zu bemerken, dass die nebenstraße parallel geht- ups. Wieder auf der richtigen Straßen radeln wir nur noch 15km, vorbei an einem feld mit sonnenkollektoren und dahinter sonnenblumen (das war ein echt tolles bild- alle in eine richtung gerichtet) zum ersten blick auf das meer! in dem moment spürte sich alles richtig an. wir erreichen canes und gehen bei sonnenschein und leichtem wind bei den steilküsten in einer bucht meerwasser spüren. nach einer jause am campingplatz gehen wir noch zum nahen sandstrand rotwein trinken. lorena wird immer seltsamer, schlapp und kuschelig. beim duschen fängt beginnt sie zu weinen und bekommt einen schüttelfrost. warm eingepackt liegt sie dann im vorzelt auf meiner schoß, sieht den baum draußen an und sagt einmal pro minute: baum. als es dunkel wird hat sie bereits 40 grad fieber. mit bella-donna halten wir sie drunter, nachdem ich bis in die morgenstunden kaum geschlafen habe und das fieber wieder steigt, bekommt lorena das erste medikament ihres lebens: ein mexalen für säuglinge und ist ab dem frühstück fieberfrei.

tag 25: canes-conil de la frontera
lorena kann wieder lachen und frei sitzen. wir kommen trotzdem nicht weg, bis mittag regnet es. endlich on the road bleiben wir noch bei einer tankstelle zum internetten und dann weiter nach conil. da lorena immer noch geschwächt wirkt, leisten wir uns ein kleines häuschen und genießen: kühlschrank, herd, abwasch, tisch-und sessel, 2!zimmer. wir lieben es. juna rennt nach dem essen 20x ums haus, robert und ich 2x, wir haben riesen spaß!

tag 26: conil-chiclana
roberts knie schmerzt beim aufstehen so sehr, dass er glaub gar nicht fahren zu können. also tauschen wir die räder únd ich schlepp die mädls. was soll ich sagen, ich habe glück, es geht nur 1x steil bergauf, sonst auf einem radfahrstreifen (joho) bis chiclana,waschen wäsche, hängen sie auf einem wäscheständer der zufällig auf der nachbarsparzelle steht auf und fahren in die stadt internet suchen. ziemliche irrfahrt und da es spät ist, trennen wir uns und ich fahre quer durch die stadt allein mit den kindern zurück (das erste mal das wir beide das handy aufgedreht hatten :)), ging problemlos. als wir wieder zurück waren die große überraschung. auf dem eigentlich auch leeren campingplatz, hatten wir uns neben einen dauerparker platziert, der spät abends mit wohnmobil von der arbeit kommt und am campingplatz schläft- es war auch sein wäscheständer. er nahms aber mit humor und schenkte uns sogar noch saft den er nicht mochte.

tag 27: chiclana-puerto de santa maria
wir starten so motiviert in den tag, dass ich den gesamten abwasch beim waschbecken stehen lasse und sich unser hausstand halbiert. (petra das schere,gabel,messerding ist weg *heul*) nur mit hilfe vom routenplaner finden wir einen feldweg der uns die autobahn erspart, verfahren uns dann aber trotzdem 7 km um trotzdem irgendwie gut gelaunt nach puerto real zu kommen. denn dort treffe ich nach 6 jahren meinen freund jorge wieder. bei bier und kaffee schildert er uns einen weg nach puerto de santa maria, den wir dann auch finden, fahren und genießen. toller parque natural. in puerto santa maria nach 6 jahren noch relativ gut orientiert kommen wir zum campingplatz und ans meer. jorge besucht uns abends nochmals auf einen tinto de verano und mit unserem verpackunsmaterial. da es spät wird und wir unseren borracho genießen, beschließen wir spontan einen tag länger zu bleiben.

tag 28: puerto santa maria
also: ausschlafen, internet, meer, siesta, meer

tag 29: puerto santa maria- jerez de la frontera
ein letzter flotter morgen, raus aus der stadt und vorbei an der polizei (zitter zitter), die uns grüßt und meint: na, ganz schön schwer oder? ich muss an diesem punkt gestehen, dass wir schon seit wir in cordoba ein deutsches pärchen mit kleinkindern getroffen haben wissen, dass unser kinderanhänger in spanien nicht zugelassen ist. wir haben 2 wochen lang bei jedem polizeiauto das uns überholt hat die luft angehalten und sind wahnsinnig dankbar, dass sie die kinder nicht bemerkt oder von dem verbot schlichtweg nichts gewusst haben. ich hab nämlich bis heute keinen ahnung, was wir ihnen erklärt und dann in weiterer folge gemacht hätten! also noch ein letztes mal ganz viel glück und 19km später waren wir zurück in unserem jerez, saßen am altbekannten platz vor der Alcazar unter lila bäumen, bezogen anschließend ein voll nettes Hostal mit garage zum zerlegen der fahrräder, verpackten alles gemütlich in unsere müllsäcke und gingen zum ersten mal auf der reise essen: einen kebap. wir fallen bei 29 grad außentemperatur ins bett.

tag 30: 5 uhr aufstehen, statt dem versprochenen riesentaxi für unser übergepäck kommt ein normalgroßes. der taxifahrer war motiviert, legte die bank um, montierte den rest am dach, wir kamen ohne verluste am flughafen an :), problemlos durch die gepäcksabgabe, in den flieger und konnten die beim start eingeschlafene lorena in die babywiege vor uns legen. super heimflug. dann nicht ganz leicht vom flughafen weggefunden (aber zumindest nicht auf der autobahn gelandet), über mannswörth nach wien geradelt, am westbahnhof in den zug gestiegen von böheimkirchen nach stössing geradelt, dort auf die singgruppenprobe gegangen und um viertel 9 von den kleinkindern der straße und ihren lieben martinas mit pfeiferl empfangen. ach war das schön! und als sie juna fragten, wo sie denn so lange war, sagte die nur: am spielplatz. :)

und jetzt sind wir also wieder zu hause. dankbar.
unschreiblich dankbar, für eure lieben gedanken, für euer mitfühlen, mitfiebern, für euren segen und eure gebete, für euer vergönnt sein, für eure bewunderung, für euer gehen lassen und empfangen. diese reise stand unter einem guten stern, das haben wir mehrmals hautnah gefühlt und das veranlasst nicht nur mich, die ich ja nach wie vor in demut davor knie so etwas, so viel erlebt, gesehen und gespürt zu haben, nein das veranlasst auch robert zu sagen: unglaublich, uns ist nichts passiert, nicht einmal ein patschn.
natürlich bin ich auch dankbar für unsere kinder, die tapfer durchgehalten und mitgemacht, aber mir vor allem etwas gelernt haben: dass sie nichts brauchen, kein spielzeug, kein buch, kein bett, nur eines wirklich: eltern die es wagen ihre träume zu erfüllen!

DSC_0157_2

und so ende ich mit den worten, die mir das meer zum abschied gegeben hat:

dieses monat verflog, wie salz in der suppe
möge diese reise unser leben ebenso würzen

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